Kunst im Kloster - Herbst 2015

 

Jüdische Portraits

Fotografien von Herlinde Koelbl

20. September bis 18. Oktober 2015

 

Herlinde Koelbl, 1939 in Lindau am Bodensee geboren, zählt seit den 1980er Jahren zu den wichtigsten Fotokünstlerinnen Deutschlands. Sie fotografiert Menschen im Kontext sozialer, politischer und historischer Prozesse und entwirft somit ein Portrait unserer Gesellschaft. In ihren Arbeiten erfasst Koelbl die Persönlichkeit von Menschen, indem sie nach Spuren im Umfeld, im Alltag und in der Person selbst – ihrer Körpersprache und Selbstdarstellung – sucht.

Dieses gelingt Koelbl insbesondere auch bei Sujets, die schein-bar einem narrativen Kontext entzogen sind – Bildnissen bekannter deutsch-jüdischer Persönlichkeiten, die die Shoa überlebt haben: Jüdische Portraits. Die Künstlerin zeigt sie frei von jeglicher Inszenierung. Es sind Details wie Gestik, Ausdruck oder Körperhaltung, die dem Betrachter vieles über die Person hinter den Bildern verraten. Die zugeordneten Zitate offenbaren die unterschiedlichen individuellen Auffassungen und Überzeugungen hinter den eindrucksvollen Gesichtern.

Neben den großformatigen Portraits bekannter Persönlichkeiten wie Erich Fried, der Schauspielerin Ida Ehre, Stefan Heym, Bruno Bettelheim, Robert Jungk, Bruno Kreisky u.a. stehen Auszüge aus Interviews, die Koelbl mit ihnen geführt hat.

Herlinde Koelbl zählt zu den profiliertesten deutschen Fotografen mit internationalem Ruf. Ihre Arbeiten verbinden die hohe Kunst der Fotografie mit faszinierenden Einblicken in individuelle Lebensgeschichten.

„Ich will eine Geschichte über den Menschen erzählen. Seine Geschichte. Das gelingt nur im Dialog. … Menschen öffnen sich nur, wenn sie glauben, dass der andere sie nicht dekuvrieren will. Es ist ein Miteinander. Der Portraitierte merkt, dass ich ihn annehme, nicht über ihn urteile. Ich gebe ihm Zeit, nicht funktio-nieren zu müssen, sondern sein zu können.“ (Herlinde Koelbl)

»Herlinde Koelbl schreibt, Werk für Werk, die Chronik einer Epoche, wie früher die Romanciers, wie Zola oder Balzac, nur mit anderen Mitteln.«  (Harald Martenstein, Der Tagesspiegel 09.08.2001)
 

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit

Weitere Informationen im Internet

Gespräch mit Herlinde Koelbl bei YouTube