Kunst im Kloster: Frühjahr 2020

Peter Voigt

Malerei – Zeichnung – Graphik

 

08. März – 05. April 2020

 

Hartnäckig beschäftigen mich Peter Voigts Kopfbilder mit verlorener Physiognomie. Gefestigte Formen werden übermalt, andere Schädel sind nur im Umriss zu deuten oder werden eins mit dem Bildgrund und werden Teil der Auflösung, die nur noch Malerei sein will. Die Gesichtszüge verblassen, werden auch in der Auslassung erfahrbar, überlagert vom Gestus der heftig geführten Hand des Künstlers. Stumme Bilder gegen das Vergessen, in stiller Passion.

Gerd Winner

,Was mich immer interessiert, ist der Mensch', wird Peter Voigt 1956 in einem Artikel zitiert. Aber es ist gerade nicht in erster Linie das klar erkennbare Individuum gemeint, sondern der Mensch an sich, das Individuum in seinem Verhältnis zum Anderen, in seinem Verhältnis zur Masse, zum übergeordneten Gemeinwesen, aber auch die Negierung des Individuums, seine Einsamkeit in der Masse, der Wunsch nach Kommunikation mit dem und Kontakt zum Nächsten sowie deren Unmöglichkeit, die Maskierung als Mittel des Selbstschutzes.

Andreas Büttner
 

,Judenfriedhof Prag' (1990). Hier sammelt sich noch einmal in eindrucksvoller Weise, was die Malerei von Peter Voigt auszeichnet: ihr Gespür für die Vieldeutigkeit des Gegenständlichen, ihre Diesseitigkeit, die das Geistige nicht ins Unverbindliche fliehen lässt, ihr spannungsvolles AusgleiChen zwischen statischen und dynamischen Elementen, ihre Zurückhaltung, die kein Pathos duldet, und schließlich die Fähigkeit, Inhalte in Form und Farbe umzusetzen, angefangen von der jeweiligen Temperatur und dem entsprechenden Temperament der Farben bis hin zu mal kantigen, mal aber beinahe verfließenden Linien.

Lothar Romain

 

PETER VOIGT

1925
geboren in Braunschweig

1945
nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft Besuch der Werkkunstschule Braunschweig

1946 - 48
Studium an der Landeskunstschule Hamburg: Gebrauchsgrafik und Freie Grafik bei Erwin Krubeck und Alfred Mahlau

1948 - 53
Studium an der Hochschule für bildende Künste Berlin: Malerei und Kunstpädagogik bei Heinz Fuchs und Heinrich Graf Luckner Meisterschüleratelier

1953
Staatsexamen
Heirat mit Brigitte Liebold
Beginn der Ausstellungstätigkeit
Teilnahme an Ausstellungen im In- und Ausland

1953 - 56
freiberufliche Tätigkeit
Studienreisen nach Frankreich, Italien und Schweden

1956 - 63
Lehrer für Malerei an der Werkkunstschule Braunschweig, der späteren HBK

1957
Rudolf-Wilke-Preis der Stadt Braunschweig

1963 - 90
Professor für Freie Malerei an der HBK Braunschweig

1967 - 72
Rektor der HBK Braunschweig

1972 - 78
Prorektor der HBK Braunschweig

1980
Ehrengast der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo

1988
Niedersächsisches Künstlerstipendium

1990
gestorben in Braunschweig

 

Downloads

Einladung zur Ausstellung (PDF, 1,3 MB)